Dieses Thema bzw. diese Frage beschäftigt mich in den letzten Tagen aus gegebenem Anlass besonders.
Jeder mag da eine andere Meinung zu haben. Und die basiert sicherlich auf den eigenen Erfahrungen. Und bist du eine Frau siehst du das nochmal anders, als wenn du selbst Mann bist.
Ich hatte in meinen Ehen – wer mich kennt weiss, ich bin „Wiederholungstäterin“ – immer Männer, die eher unselbständig waren bzw. die sich gerne auf mich und mein Organisationstalent verlassen haben. Und ich bin nun mal eine Betriebsnudel, die gerne anpackt und den Werdegang der Dinge mitbestimmt und beeinflusst. Ich mag es, etwas voran zu bringen und Veränderungen zu bewirken. Befinde ich mich in einem unguten Lebensumfeld und bin ich unzufrieden damit, wie die Dinge laufen, dann suche ich nach Lösungen. Und ich ergreife die Initiative und setze Veränderungen entsprechend in Gang, damit sich was bessert. Aussitzen ist nicht meine Art der Herangehensweise.
Durch die Jahre, die ich alleinerziehend mit meinen beiden Jungs verbracht habe, gab es einfach auch oft die Notwendigkeit, die Mutter- und Vaterrolle in einer Person einnehmen zu müssen und Entscheidungen alleinverantwortlich zu treffen. Sowas prägt ohne Zweifel jeden.
Nun bin ich mittlerweile seit einigen Jahren Single. Mehr oder weniger glücklich, mehr oder weniger intensiv suchend. Das ändert sich immer mal wieder. So wie die Jahreszeiten und das Wetter.
Und es gibt da einen Freund, den ich seit Jahrzehnten kenne. Wir leben nicht zusammen, haben aber schon eine spezielle und auch recht intime Art der Beziehung. Er hat sein Leben, ich habe meins. Aber wir sehen uns eigentlich regelmässig. Jetzt wurde ich im Januar durch eine fette Grippe ausgeknockt und auch er hatte wichtige Termine, die ein Treffen unmöglich machten.
Vorher und auch nach der Grippe fiel mir auf, dass er sich eigentlich nur dann meldete, wenn ein Treffen möglich zu sein schien. War das nicht gegeben, habe ich oft bis zu 14 Tage nichts von ihm gehört oder gelesen. Durch WhatApp und andere mediale Kanäle kann man sich ja melden, auch wenn kein persönliches Treffen drin ist. Wenn ich ihm schrieb, dann dauerte es oft tagelang bis ich mal eine Antwort bekam. Das heisst, ich schrieb und sah, er hat es sofort danach gelesen, er antwortete aber nicht mit einer Silbe. Auch nicht sowas wie: „Bin im Stress, melde mich, wenn es möglich ist.“ Das hätte mir ja erstmal gereicht. So ganz ohne Lebenszeichen machte ich mir Sorgen, es könnte was passiert sein, Krankheit, Unfall etc. Zumal es seiner Mutter wegen einer Erkrankung seit Monaten nicht gut geht, war das gar nicht mal so abwegig.
Ich muss dazu sagen, ich bin keine Frau von der Sorte, die permanent eine Standleitung zu ihrem Freund braucht. Und ich neige auch nicht zu Eifersucht oder Kontrollwahn. Das ist nicht der Punkt.
Meldete er sich dann nach langer Wartezeit endlich mal, dann beklagte er sich in 98% der Fälle über sein Leben. Sei es der Beruf, die Kollegen, Chefs oder auch familiär, der Kontakt zu seinen Geschwistern und der Umgang mit ihm, Aufgabenverteilung in Bezug auf die Unterstützung der Mutter. Wollte er meine Meinung hören, sagte ich ihm, was ich an seiner Stelle ändern würde. Und das war in allererste Linie die Kommunikation, die komplett brach lag.
Es gibt nichts und niemanden, der noch weniger sexy ist, als ein Mann, der permanent jammert und klagt und sein Leben beweint, weil es ja so furchtbar ist.
Ich bin eine starke Befürworterin von klaren Aussagen und offener Kommunikation. Auch und besonders, wenn die Themen problembehaftet sind. Alles andere ist, als wenn man an der Bushaltestelle steht und vergeblich darauf wartet, dass ein Schiff anlegt in das man einsteigen und mit dem man weg fahren kann.
Der Tropfen, der das Fass bei mir zum Überlaufen brachte, fiel bei mir letzte Woche. Irgendwann ist es einfach genug. Wenn alles schon gefühlt 100 x angesprochen und besprochen wurde, und sich dennoch nichts ändert?
Er wollte mich nach mehr als einer Woche Schweigen dann am Donnerstag besuchen kommen. Und der Besuch hätte nur einem Zweck gedient. Ich nenne es mal beim Namen: Es wäre ein Schäferstündchen geworden. Und ja – eigentlich hätte ich es gerne erlebt, weil es ausnahmslos immer gut ist mit ihm.
Aber ich fühlte: Ich will das nicht. Nicht vor diesem Hintergrund. Ich wollte und konnte die beiden Seiten der Medaille nicht mehr trennen.
Er ist ein sehr attraktiver Mann und obwohl er schon Ü60 ist, hat er einen sensationellen Körper. Er gefällt mir sehr gut. ABER ich vergesse all das schlagartig, wenn ich an sein permanentes Gejammer denke.
Und da schließt sich für mich der Kreis.
Ein Mann sollte sich in meinen Augen auch durch ein männliches Verhalten auszeichnen. Ist das nicht der Fall, dann kann er noch so gut aussehen. Dann bin ich erstmal raus.
So geht es mir gerade und ich weiß nicht, wie ich die Situation auflösen kann. Das heisst im Klartext: Was kann ich tun, dass ich diese Blockade überwinden und mich wieder auf ihn freuen kann?
Hat bitte mal jemand 2-12 Vorschläge für mich?