Die Reißleine gezogen

In ganz kleinen Schritten geht es voran. Ich liebe mich endlich mehr. Mein Urteil über mich selber ist weniger hart. Wenn ich sehe, dieses Blog hatte beinahe 10 Jahre lang den Untertitel „von der fetten Frau zur fitten Frau„. Das ist schon sehr vernichtend. Als wäre ich in erster Linie die fette Frau und mehr nicht. Das sehe ich jetzt. Früher fand ich den Spruch gut.

In einem Blogpost vom März 2017 — In der Änderungsfleischerei habe ich die Gedanken dahinter mal in Worte gefasst. Essen war immer in meinem Leben nicht nur Ernährung für den Körper sondern auch Nahrung für die Seele. Lückenfüller. Und da gab und gibt es viele Lücken zu füllen. Manchmal meine ich aber auch Lücken füllen zu müssen, wo gar keine sind. Ich schaue jetzt genauer hin und verdränge nicht mehr so oft.

Einige von euch wissen es schon. Vor mittlerweile 6 Wochen habe ich die Reißleine gezogen und meinen Job hin geschmissen, ohne einen Plan B zu haben. Mein Körper hat mich quasi dazu gezwungen. Der Verstand lief wie auf Schienen und wollte immer weiter kämpfen. Es war mir längst zuviel geworden und ich war müde, erschöpft und ausgebrannt. Aber der Verstand sagte: „Du musst! Stell dich nicht an. Das geht schon irgendwie.“ Bis der Körper einfach streikte. Schmerzen überall und keine organischen Gründe zu finden. Leben und arbeiten war nur unter höchster Anstrengung möglich. Und die Erschöpfung ging ins Unendliche. Notbremse.

In meinem Alter ist dann so ein Schritt recht unvernünftig. Aber vernünftig war ich auch schon viel zu lange. Es geht mir jetzt besser und ich komme langsam runter und zur Ruhe. Und – es erstaunt mich selber immer wieder – ich bin nicht verzweifelt und unruhig und zermartere mir den Kopf, wie es weiter gehen wird. Darauf würde ich derzeit sowieso keine schlüssige Antwort kriegen. Das wird sich ergeben. Und irgendwas in mir sagt: Bleib locker, alles wird sich finden.

Ich weiss einfach, dass ich nicht unter gehen werde. Da ist ein großes Vertrauen. Klingt ein bisschen spinnert, ich weiß. Aber das macht nichts.

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